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Berichterstattung

Mitgliederversammlung Gesprächskreis 2019

Ende Oktober trafen sich die Mitglieder des Gesprächskreises Baustoffindustrie im BDB e.V. zu ihrer jährlichen Mitgliederversammlung in Hamburg, dieses Jahr auf Einladung der Firmen codex und H+H Deutschland. Der Versammlungsort, die alte Kaffeebörse in der Hafencity, war ein wunderbarer Rahmen für erstklassige Informationen und Gespräche, die sich mit der Sicht der Investoren auf die Wohnungsbaupolitik und dem Schwerpunktthema „Fachkräftemangel“ beschäftigt haben.

Stefan Thurn begrüßte die Mitglieder und Gäste mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für gradlinige Informationen. Er nahm für den BDB in Anspruch, sich nicht mit den Standardeinwandsbehandlungen der Politik abspeisen zu lassen, sondern die Dinge zu hinterfragen. So wie es zuletzt mit der Gründung des neuen Datenvereins angegangen wurde, hinter dem die Überzeugung steht, dass automatische Prozesse im Bau, wie BIM, nur funktionieren können, wenn am einzelnen Artikel begonnen wird. Genauso leidenschaftlich unterstützte er die Politik in dem Bestreben, der Vermüllung der Weltmeere mit Plastik entschiedener zu begegnen. Die Gründung der AG Fliese im Gesprächskreis sei hier ein richtiger Ansatz, um deutlich zu machen, dass wirklich nachhaltige Produkte beraten und ausgeschrieben werden und manches Marketingtor schnell zum Eigentor wird, wenn man z.B. an die Entsorgung von Vinyl denkt.

Die Begrüßung der Stadt Hamburg übernahm mit einem launigen, aber sehr sachkompetenten Vortrag Staatsrat Kock, der für die Bausenatorin Frau Dr. Stapelfeldt antrat. Frau Dr. Stapelfeldt hatte noch auf dem diesjährigen Wohnungsbautag in Berlin eine exzellente Visitenkarte für die Wohnbaupolitik des Stadtstaates Hamburg abgegeben. Anschließend hat Christian Bruch als Bundesgeschäftsführer des Bundesverbandes der Freien Immobilien- und Wohnungsunternehmen einen Insider-Blick darauf vermittelt, warum seine Mitglieder, die für über 50% des Wohnungsbaus in Deutschland verantwortlich sind, motiviert sind, Projekte zu entwickeln und wie sie die Rahmenbedingungen interpretieren, die die Politik dafür aktuell setzt. Ein Denken in Regulierung und Reglementierung befördert keine kreativen Konzepte und schafft keine Vertrauensbasis für unternehmerisches Engagement.Quasi in Fortsetzung der Veranstaltung vom Vorjahr in Berlin, wurde am ersten Tag noch ein Bericht zum Stand des neuen Vereins DPB e.V. i.Gr. gegeben, den Michael Hölker als Vereinsvorsitzender und Michael Mautz als Leiter der Unterarbeitsgruppe des Vereins vortrugen. Die einheitliche Definition eines Artikelstammdatensatzes für Einzelhandel und Fachhandel wurde insgesamt positiv bewertet, was fachlich durch Marcus Röser, Roto Deutschland, von Herstellerseite unterstrichen wurde. Dr. Eckard Kern unterstrich, dass die konstruktive und schnelle Organisation des Themas nur möglich war, weil die Kooperationen an einem Strang gezogen haben.Per Schiff und zünftigem Bier ging es dann im Zeichen der Kommunikation zum Rive, wo es wie im Vorjahr galt, in munter gemischter Runde den Austausch zu pflegen und die persönlichen Kontakte zu intensiveren.

Nach der Begrüßung der Mitglieder durch den Sprecher der Industrie, Michael Wörtler von Wörtler Consulting, folgten die Berichte aus den Arbeitsgruppen, die zum Teil in einer moderierten Runde, zum Teil als Einzelvorträge vorgetragen wurden. Der zweite Teil der Veranstaltung zum Thema „Auswirkungen des Fachkräftemangels auf die Prozesskette Bau“ wurde eröffnet von Michael Neitzel vom InWIS Institut, der als Koordinator des Bündnisses für bezahlbares Bauen und Wohnen im Bauministerium eng in die Maßnahmenumsetzung des Ministeriums eingebunden ist. Er berichtete über den Prozess der modularen und seriellen Fertigung von Wohngebäuden, einem aufwändigen Ausschreibungsverfahren, in dem 15 Anbieter gefunden wurden, die mit diesem Konzept bauen wollen und in 2019 mit 9 Wohneinheiten ein erstes Projekt in Idstein/Taunus realisiert haben. Die genannten Kosten mit um die 3 T€ für die Kostengruppen 300/400 und 700 zeigen aber auf, dass es weniger um das bezahlbare Bauen und Wohnen geht, sondern eher um die Frage, wie Bauzeiten auf der Baustelle verkürzt werden können und wie in der industriellen Montage in Werkhallen Fachkräfte durch angelernte Montagekräfte substituiert werden können. Sehr authentisch schilderte im folgenden Dipl.-Ing. Stefan Wulff, geschäftsführender Gesellschafter der Otto Wulff Bauunternehmung in Hamburg, warum sein Unternehmen bei der Ausschreibung zum modularen und seriellen Bauen nicht mitgeboten habe, sondern sich im Wesentlichen auf die klassische Erstellung von Gebäuden fokussiert mit der Zielsetzung, dort die Abläufe zu optimieren. Die Notwendigkeit in Ballungsräumen zu verdichten führt nach seiner Einschätzung einfach dazu, dass es keine seriengeeigneten Grundstücke gibt, sondern eher hochpreisige Parzellen, bei denen es immer darum geht, mittels individueller Planung die beste Raumausnutzung zu realisieren. Gute Effekte erziele er u.a. dadurch, dass planerische Leistungen und Konzepte gesamthaft mit eigenen Planern und Architekten abgestimmt aus einer Hand angeboten würden. Eine anschließende Podiumsdiskussion mit den beiden Referenten der Impulsreferate wurde von Herrn Hölker moderiert und von den Mitgliedern, auch mit eigenen Fragen, positiv wahrgenommen.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete der offizielle Teil mit dem Bericht der Geschäftsführung und der Entlastung von Haupt- und Ehrenämtern. In 2020 trifft man sich wieder in Berlin, diesmal am 27./28. Oktober 2020.

Die Bilder der Versammlung finden Sie hier.

Mitgliederversammlung Gesprächskreis 2019